Im jungen Alter von nur 16 Jahren kam Johann Wolfgang Goethe (geboren 1749 in Frankfurt, gestorben 1832 in Weimar, geadelt 1802) im Jahre 1765 zum ersten Mal nach Leipzig. Auf Wunsch seines Vaters Johann Caspar reiste Goethe am 12. Oktober nach Leipzig um sein Jurastudium an der schon damals sehr bekannten Universität zu Leipzig aufzunehmen. Für Goethe war der Umzug in die lebhafte Messestadt Leipzig ein Bruch mit seinen kleinbürgerlichen Ansichten und Lebensweisen. Im Gegensatz zu Frankfurt am Main war Leipzig schon 1765 eine weltoffene Stadt, die sich hinsichtlich Bildung, Kunst, Kultur, moderne Kleidung und Umgangsformen sehen lassen konnte. Goethes Reise nach Leipzig gab ihm somit den Grundstein für sein späteres Denken, Handeln und vor allem künstlerisches Schaffen.
Johann Wolfgang Goethe Leipzig: Leben als Student
Aus der Zeit von Goethe Leipzig ist vor allem sein berühmtes Zitat „Mein Leipzig lob‘ ich mir! Es ist ein klein Paris und bildet seine Leute.“ bekannt. Doch eines wurde auch schnell klar, Goethe interessierte sich nicht für Jura sondern für die gesellschaftliche, zwanglose Freiheit seiner Person und seiner Interessen. Er beschäftigte sich mit Kunst, kulturellen Reizen, menschlichen Werten wie Stärken und Schwächen, mit Vernunft, Moral und seiner wachsenden Liebe zur Literatur und letztlich mit der Liebe selbst. So erschienen bereits in Leipzig erste Gedichte, in denen er seine Emotionen zum Ausdruck brachte. In Folge einer Erkrankung verließ Goethe „sein Leipzig“ im Jahre 1768.
Erwähnung von Auerbachs Keller in Faust I.
Was von Goethes Zeit in der sächsischen Stadt zurück bleibt, ist ein Kapitel aus seinem Faust I. (erschienen 1808), indem Dr. Faust sich zusammen mit dem Teufel Mephisto unter das sündige Volk im Auerbachs Keller zu Leipzig mischt. Goethes dreijähriger Aufenthalt in Leipzig war der Stadt Grund genug ihm, wie in vielen deutschen Städten, ein eigenes Denkmal zu setzen. Dieses befindet sich unmittelbar vor der alten Handelsbörse und unweit des Auerbachs Gewölbes.
Goethes Roman zur Leipziger Buchmesse
Im Jahre 1774 wurde Goethes Roman „Die Leiden des jungen Werther“ auf der Leipziger Buchmesse veröffentlicht. Der Roman machte Goethe auch über die Landesgrenzen hin bekannt und führte zu seinem persönlichen Durchbruch als angesehener Schriftsteller seiner Zeit. 1777 fand in Leipzig die Uraufführung von Friedrich Maximilian Klinger’s Drama „Sturm und Drang“ statt, was der literarischen Epoche von Goethe und seinem Freund Friedrich von Schiller ihren Namen geben sollte.
Quellen:
- Chronik der Stadt Leipzig – 2500 Ereignisse in Wort und Bild, Horst Riedel, Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen, 2001
- Chronik der Deutschen, Chronik Verlag, genehmigte Lizensausgabe für Bechtermünz Verlag im Weltbild Verlag GmbH, Augsburg, 1996