Die Friedliche Revolution in Leipzig begann bereits am 15. Januar 1989. An diesem Tag versammelten sich rund 500 Bürger auf dem Leipziger Markt, um an den 70. Jahrestag der Ermordung der revolutionären Demokraten Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht zu erinnern. Der Protest wurde aufgelöst und viele Demonstranten verhaftet. Ziel der Protestaktion war es, die Leipziger Freiheit zu fördern, das Reiserecht zu lockern und sich von den politischen und gesellschaftlichen Zwängen des kommunistischen DDR-Regimes zu befreien. Die Zeit der Bevormundungen, des öffentlichen Wahlbetruges und der maßlosen Propaganda zur Ewigkeit der Mauer sollte genauso ein Ende finden, wie andauernde Luft- und Umweltverschmutzung. Der Anfang vom Ende des DDR-Regimes hatte mit den Reformen des UdSSR-Präsidenten Michael Gorbatschow begonnen.
Friedensgebete in der Nikolaikirche zu Leipzig
Der Leipziger Pfarrer Christian Führer, der bereits seit September 1982 mit den Friedensgebeten in der Leipziger Nikolaikirche für Aussehen und öffentliche Erregung sorgte, wirkte ab 1987 zusammen mit dem Verein/Gesprächskreis „Hoffnung für Ausreisewillige“ und gestaltete mit diesem zusammen nun seine Friedensgebete neu. Dies war für das DDR-Regime Grund genug, die Absetzung der Friedensgebete im Februar 1989 zu fordern. Die Folge war, dass die öffentliche Teilnahme an den Friedensgebeten während der Frühjahrsmesse im März 1989 mehr und mehr an Bedeutung gewann und auf dem Weg von der Nikolaikirche zur Thomaskirche zu ersten großen Demonstrationen führte. Die Friedliche Revolution Leipzig 1989 in Leipzig hat nun offiziell begonnen. Im Juli 1989 wohnten nunmehr 1000 Leipziger den Friedensgebeten bei. Der Ruf nach Reisefreiheit, Versammlungsfreiheit und freie Wahlen wurde lauter. Im August flohen gut 800 DDR-Bürger beim Paneuropäischem Picknick über die Grenze nach Ungarn, die Prager Botschaft wurde überfüllt. Erstmalig fallen im September 1989 die Worte „Wir wollen raus!“ Die Beteiligung der Menschen nahm rasch zu.
Beginn der Montagsdemonstrationen in Leipzig
Am 4. September fand in Leipzig die erste Montagsdemonstration (siehe Illustration zur Friedlichen Revolution Leipzig) statt. Gut 20.000 DDR-Bürger marschierten über den Leipziger Innenstadtring. Mit der Ausweitung der Friedensgebete auf weitere Kirchen in Leipzig nahmen nun schon 100.000 DDR-Bürger an den Montagsdemonstrationen in Leipzig teil. Die DDR-Bürger rufen „Wir sind das Volk!“. Die militärische Niederlegung durch Armee und Leipziger Polizei kann auf die gegründete Initiative „Keine Gewalt!“ am 9. Oktober 1989 in Leipzig gerade so verhindert werden. Der 2015 verstorbene Dirigent Kurt Masur führte die Initiative an. Am 30. Oktober nahmen bereits 300.000 DDR-Bürger an den Leipziger Montagsdemonstrationen bei. Der 40. Jahrestag der Gründung der DDR am 07. Oktober 1989 war dagegen nur wenig von Bedeutung.
Die bereits im September 1989 in Ost-Berlin gegründete Opposition „Neues Forum“ führte nun auch die Montagsdemonstrationen in Leipzig an. Für ein staatlich angestrebtes Verbot war es nun mehr zu spät. Als vermutliche Folge trat der Staats- und Regierungschef Erich Honecker am 18. Oktober 1989 in Berlin aus gesundheitlichen Gründen von all seinen Ämtern zurück. Der damalige Leipziger Oberbürgermeister Bernd Seidel trat am 03. November 1989 zurück. Nur 4 Tage später, am 07. November 1989 gründet sich die Leipziger SPD, nachdem es am 06. November erneut eine Massendemonstration mit ca. 400.000 Menschen gegeben hat.
Berliner Mauerfall am 09. November 1989
Aufgrund der hohen Ausreise- und Flüchtlingswelle über den europäischen Osten (unter anderem über die Deutsche Botschaft in Prag), beschließt der DDR-Ministerrat die Lockerung des Reiserechts. Am 09. November 1989 verlas der damalige DDR-Regierungssprecher Günter Schabowski der Presse die Reisefreiheit für DDR-Bürger. Noch in der gleichen Nacht fiel die Berliner Mauer.
Ende der Friedlichen Revolution Leipzig in 1990
Die Leipziger Montagsdemos hielten noch bis ins Jahr 1990, dem Jahr der Bundesdeutschen Wiedervereinigung, an. Noch immer nahmen 100000 Menschen an den Leipziger Montagsdemonstrationen teil und gedachten mit brennenden Kerzen und Fackeln den Opfern von Gewalt und Unterdrückung. So wird noch heute jährlich beim Leipziger Lichtfest am 09. Oktober an die Opfer des DDR-Regimes gedacht. Als letztes Opfer ist der seinerzeit 20jährige Berliner Chris Gueffroy bekannt, der an der Berliner Mauer erschossen wurde. Im Jahre 1989 fing die Friedliche Revolution in Leipzig in DDR an und führte letztlich zur Leipziger Freiheit und Deutschen Wiedervereinigung. Der letzte Staatsratsvorsitzende Egon Krenz trat im Dezember 1989 zurück und verbrachte 4 Jahre in Haft. Krenz lebt noch heute.
25 Jahre friedliche Revolution
Das Ende der DDR
Bundeskanzler Helmut Kohl und Außenminister Hans Dietrich Genscher setzen sich für die Wiedervereinigung Deutschlands ein. Diese wurde von US-Präsident George Bush sowie UdSSR-Präsident Michael Gorbatschow unterstützt. Aus der SED wurde die PDS, die ab sofort unter Gregor Gysi geführt wurde und heute den Namen „Die Linke“ trägt. Im Zuge der Revolution löste sich auch die UdSSR auf. Aus der Tschecheslowakei wurde Tschechien und die Slowakei. Lothar De Maiziere wurde letzter Ministerpräsident der DDR, sein Anverwandter Thomas De Maiziere ist bis heute (2015) noch Innenminister der Bundesrepublik Deutschland, die jährlich am 03. Oktober die Wiedervereinigung Deutschlands feiert. Die letzten russischen Soldaten zogen erst 1994 ab.
Die neue Bewegung: Legida
Die neue Bürgerbewegung mit dem Namen Legida findet seit 2015 ebenfalls regelmäßig am Montag statt. Diese Bewegung hat allerdings nichts mit Montagsdemonstration oder einer friedlichen Revolution zu tun. Legida steht für „Leipzig gegen die Islamisierung des Abendlandes“. Die rechtsgerichtete Bewegung richtet sich an in erster Linie an den Islam. Die kleine Minderheit mit dem Namen Lediga befindet sich zurecht in der Kritik, die von einer weltoffenen Stadt Leipzig ausgeht.