Die Reformation Leipzig geht vor allem auf Martin Luther (auch Thomas Müntzer) zurück, der am 31. Oktober 1517 seine Thesen an die Schlosskirche des nahegelegenen Ortes Wittenberg nagelte. Grund hierfür war der von der römisch-katholischen Kirche neu verfasste Ablasshandel unter Papst Leo X. (Giovanni de Medici) im Jahr 1515. Dieser Ablasshandel (der Jubelablass) erlaubte die Absolution, die Freisprechung von Sünden, mit gleichzeitiger Bezahlung einer Ablassgebühr. Hintergrund war der, dass die Kirche finanzielle Mittel zum Neubau des Petersdoms in Rom benötigte. Der erneute Aufschrei der Reformation, die bereits Ende des 15. Jahrhundert durch Namen wie Girolamo Savonarola erweckt wurde, war im Zusammenhang mit dem Ablasshandel unvermeidbar.
Pater Johannes Tetzel
Der Pater Johannes Tetzel, ein Dominikanermönch, gehörte den denjenigen Personenkreis die den Ablasshandel mit voller Kraft unterstützten. Bereits um 1506 soll er sich in seinen Predigten für einen Ablasshandel ausgesprochen haben. Jahre später, um 1517 hat ihn der Papst zum Generalsubkommissar für die Durchsetzung des Ablasshandels ernannt. Mit dem Thesenanschlag 1517 sollte sich die Durchsetzung des Ablasshandels erschweren. Der Ruf nach einer Reformation in Leipzig wurde immer lauter. Beschwerden kamen auf, gar direkt vom Leipziger Rat. Tetzel, der zunehmend unbeliebt wurde, verstarb nach der Leipziger Disputation, an der er aus Gesundheitsgründen allerdings auch schon nicht mehr teilnehmen konnte.
Leipziger Disputation
Als Leipziger Disputation wird ein längst ausstehendes Streitgespräch benannt, was einst in der Pleißenburg stattfand und für Klarheit um den Ablasshandel sorgen sollte. Schließlich gab es unlängst zwei Lager, die Befürworter und die Gegner, zu denen Martin Luther sowie viele örtliche Kaufleute gehörten, die ihr Geld ehrlich verdienten. Die Leipziger Dispution fand in den Tagen vom 27. Juni bis zum 15. Juli 1519 statt. Gegenüber standen sich Dr. Johannes Eck von der Universität Ingolstadt sowie Dekan Andreas Rudolf Karlstadt, der Landesuniversität zu Wittenberg. Karlstadt wurde dabei von Philipp Melanchthon sowie Luther unterstützt. Während die ersten Tage zugunsten von Johannes Eck endeten, hat sich die Stimmungslage in der Folgewoche klar gewandelt. Luther kam erstmals zu Wort und überzeugte auch den damaligen Herzog Georg vom Unrecht des Ablasshandels. Dies war jedoch nicht das Ende der bisherigen Religion. Herzog Georg war entschiedener Katholik und versuchte trotz Bedenken am Ablasshandel die Reformation in Leipzig zu verhindern. Auf die Verbreitung lutherischer Schriften wurde die Todesstrafe angesetzt. Viele Bürger und Händler verließen die Stadt.
Leipziger Reformation
Wieder mussten Jahre vergehen, bis sich die Reformation in Leipzig durchsetzen konnte. Herzog Heinrich der Fromme von Sachsen setzte sich dafür ein die Protestanten, die einst die Stadt verließen, wieder zurückkehrten. So kehrte auch Martin Luther 1539 zu Predigten nach Leipzig zurück. So predigte Luther unter anderem in der Pleißenburg-Kapelle für die kurfürstliche Familie. Am 25. Mai 1539 prädigte Luther auch in der Thomaskirche. Die Reformation setzte sich endgültig durch, nicht nur durch Luther, sondern durch viele Weggefährten wie Philipp Melanchthon und Dr. Jonas und vor allem dem Adel, der kurfürstlichen Familie.
Reformationsdenkmal
Das Leipziger Reformationsdenkmal an der Johanneskirche ist Martin Luther und Philipp Melanchthon gewidmet. Es wurde 1883 feierlich enthült. Das von Johannes Schilling geschaffene Denkmal erinnerte an die Reformation in Leipzig. Leider wurde das Denkmal im 2. Weltkrieg eingeschmolzen. Geplant ist, dass Denkmal bis 2019, dem Jubiläum der Disputation, wieder zu errichten.
Kirchentag auf dem Weg
Anlässlich des 500. Jahrestages der Reformation wird das Jahr 2017 mit einem Kirchentag in Leipzig (Kirchentag auf dem Weg) gedacht. Der evangelisch-lutherische Kirchentag soll an die Geschehnissse des 16. Jahrhunderts erinnern, die zu einem Umbruch der christlich-katholischen Kirche führten. Auch Leipzig war Teil dieses Umbruchs und einer der Orte, die zuerst in die Reformation gingen. Bis heute ist Leipzig überwiegend evangelisch-lutherisch.