Der Alte Johannisfriedhof wurde laut der Leipziger Chronik um 1472 auf dem Kirchhof der Leipziger Johanniskirche, unweit des um 1278 errichteten Johannishospitals, eingeweiht. Der Friedhof existiert noch heute und bildet wie der Dorotheenstädtische Friedhof in Berlin eine Art Ehrenfriedhof. Hier fanden viele berühmte Leipziger ihre letzte Ruhestätte. Die Friedhofsanlage befindet unmittelbar hinten dem Leipziger Grassimuseum am gleichnamigen Johannisplatz. Die gesamte Anlage steht unter Denkmalschutz und wurde im Juni 1995 nach gut dreijähriger Sanierung der Öffentlichkeit übergeben. Die Sanierung war längst überfällig. Zahlreiche historische Grabmähler wurden freigelegt und restauriert. Die Anlage wurde in DDR-Zeiten sich selbst überlassen.
Dem Eindruck nach befinden sich hier nur noch wenige erhaltene Gräber, so dass der Friedhof eher einer kleinen Parkanlage gleicht. Übrig geblieben sind Grab- & Gedenksteine, die an viele berühmte Leipziger erinnern. Hier fanden unter anderem Thomaskantoren & die Familie von Richard Wagner ihre letzte Ruhestätte.
Neuer Johannisfriedhof: Anfang und Ende
Der Neue Johannisfriedhof zu Leipzig wurde im Jahre 1846 eingeweiht und war somit zweiter städtischer Friedhof der Stadt. Der Leipziger Südfriedhof sollte erst um 1886 eröffnet werden. Im Gegensatz zum Alten Johannisfriedhof befand sich der Neue Johannisfriedhof einen guten Kilometer von der Johanniskirche entfernt in Richtung Prager Straße und der Johannisallee. Die endgültige Schließung des Neuen Johannisfriedhofs sollte Ende des Jahres 1970 erfolgen. Mit der Auflösung des Friedhofes wurden 58 Ehrengräber der Stadt Leipzig auf den Alten Johannisfriedhof überführt. Der Neue Johannisfriedhof wurde aufgelöst und im Sommer 1983 als Friedenspark der Öffentlichkeit neu übergeben.
Alter Johannisfriedhof: Ehrengräber
Am 24. Dezember des Jahres 1883 sollte aufgrund von Platzmangel die letzte Beisetzung auf dem Alten Johannisfriedhof. Die zusätzlichen 58 Ehrengräber vom Neuen Johannisfriedhof, machten die Anlage letztlich zum Museum. Zu den berühmtesten Gräbern gehören unter anderem die von:
- Anton Philipp Reclam, Verlagsgründer, 1896 beigesetzt
- Friedrich Arnold Brockhaus, Verlagsgründer, 1823 beigesetzt
- Adam Friedrich Oeser, Leipziger Maler & Bildhauer, 1799 auf dem Alten Johannisfriedhof beigesetzt
- Franz-Dominic Grassi, Kaufmann und Namensgeber für das gleichnamige Grassimuseum am Johannisplatz, 1880 auf dem Alten Johannisfriedhof beigesetzt
Ehemalige Gräber auf dem Johannisfriedhof
Ursprünglich wurden im Dezember 1769 auch die Gebeine des Dichters Christian Fürchtegott Gellert auf dem Alten Johannisfriedhof bestattet. Nach mehreren Umbettungen fand dieser letztlich auf dem Südfriedhof zu Leipzig seine letzte Ruhestätte.
Im Jahre 1750 wurde auch Johann Sebastian Bach an der Südmauer der ehemaligen Johanniskirche beigesetzt, bis er um 1900 zusammen mit Gellert in der Gruft der Johanniskirche bestattet wurde. In der zum 4. Dezember 1943 fiel die Kirche jedoch schweren Bombenangriffen zum Opfer und wurde weitgehend zerstört. Anlässlich seines 200. Todestages wurden die Gebeine Bachs bereits 1949 in die Leipziger Thomaskirche überführt. Die Johanniskirche wurde abgebrochen, ebenso das schwer beschädigte, benachbarte Neue Johannishospital, auf dessen Grundstück sich heute das Grassimuseum befindet.
FÜhrungen auf dem Alten Johannisfriedhof Leipzig werden angeboten.
Öffnungszeiten
Von Montag bis Samstag regulär bis 18:00 Uhr geöffnet!