Die Geschichte des Alten Rathauses geht bis auf die Renaissance-Zeit im Jahre 1556 zurück. Als Erinnerung daran steht die Jahreszahl 1556 in den vergoldeten römischen Ziffern MDLVI an der Westseite des Alten Rathauses. Dabei zieht sich die dem Herrn gewidmete historische Innschrift um den gesamten Rathausbau herum. Der historische Bau geht auf den Stadtbaumeister und Leipziger Bürgermeister Hieronymos Lotter zurück, der auch schon am Bau der Leipziger Stadtmauer beteiligt war. Das Alte Rathaus wurde bereits ein gutes Jahr später im August 1557 fertig gestellt (überlieferte Bauzeit: 9 Monate). Die heute noch erhaltene barocke Laterne bzw. Haube des Rathausturmes wurde erst um 1744 durch den Architekten Christian Döring aufgesetzt. Bis zum Jahr 1905 tagte die Leipziger Stadtverwaltung im Alten Rathaus bis diese dann aus Platzgründen in das Neue Rathaus umzog. Nach umfangreicher Restaurierung Anfang des 20. Jahrhunderts kehrte bereits 1911 das Stadtgeschichtliche Museum in das Alte Rathaus Leipzigs ein. Während der Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg (1945) wurde das Leipziger Rathaus schwer beschädigt. Der Wiederaufbau dauerte bis zum Jahr 1948 an.
Altes Rathaus Leipzig: Architektur
Das Alte Rathaus zu Leipzig ist in seiner Form einzigartig und unvergleichbar. Es trägt die Grundzüge der Renaissance. Der zweistöckige und somit relativ flache Bau besitzt große, mit Dreiecksgiebeln gekrönte Dachgauben. Ein besonderes Kennzeichen der Renaissance sind die Arkadengänge an der Vorder- sowie Rückseite des Alten Rathauses. Hier befinden sich heute kleinere Geschäfte wie z. B. ein Souvenirladen, ein Uhrmacher, eine Buchhandlung sowie das gleichnamige Restaurant „Das Alte Rathaus“. Ein weiteres Kennzeichen der Renaissance ist der Rathausturm. Dieser wird durch eine große Rathausuhr sowie einen so genannten Verkündigungsbalkon, den damals die Ratsherren der Stadt nutzten um amtliche Bekanntmachungen zu publizieren, geprägt. Auf dem Verkündigungsbalkon spielen unter anderem die Leipziger Turmbläser, sobald der Leipziger Weihnachtsmarkt eröffnet hat. Ursprünglich war für die Turmbläser und Stadtmusikanten der kleine Balkon unterhalb der Rathausuhr vorgesehen. Das wohl auffälligste Element ist die barocke Kupfer-Laterne auf dem Alten Rathaus. Diese wurde zeitgenössisch errichtet und ist seit langem nicht mehr wegzudenken, mit oder ohne Wetterfahne.
Im Inneren des Rathauses zu Leipzig
Besonders beeindruckend ist der Große Ratssaal bzw. Festsaal des Alten Rathauses, der insgesamt ganze 43 m lang und 11 m breit ist. Geschmückt von Kronleuchtern, Prunkkaminen, Ratstühlen, historischen Holzdecken und Gemälden berühmter Ratsherren sowie der sächsischen Könige bildet der Festsaal den Mittelpunkt des Rathauses. Er gehört zu den schönsten Räumlichkeiten ganz Leipzigs. Hier befindet sich auch die Miniaturansicht der Leipziger Altstadt. Ein weiteres bedeutendes Zimmer ist die imposante Ratsstube, in der sich unter anderem ein großer Kachelofen und ein Aktenschrank auf dem Jahr 1592 befinden. Weiterhin sehenswert sind eine kleine Rüstkammer sowie ein originaler Altar aus der Renaissance-Zeit. Gemälde gibt es vor allem auch im Stadtgeschichtlichen Museum zu besichtigen.
Stadtgeschichtliches Museum Leipzig
Neben den historischen Räumlichkeiten gibt es auch einige moderne Ausstellungsräume im Alten Rathaus, die allesamt teil des Stadtgeschichtlichen Museums sind. Die Ausstellungsräume befinden sich zum einen im Obergeschoss sowie im ersten Dachgeschoss des neuen Rathauses zu Leipzig. Zu sehen gibt es unter anderem alte Stadtansichten, Gemälde der großen Maler Lucas Cranach und Friedrich Oeser sowie viele alte Münzen, Büsten und Kunstschätze der Stadt Leipzig. Wichtige Ausstellungsthemen sind unter anderem Leipzig während des Zweiten Weltkrieges, die Völkerschlacht zu Leipzig im Jahre 1813 sowie die Friedliche Revolution 1989, die dem Besucher die Geschichte der Stadt Leipzig vor Augen bringen sollen.
Gezeigt werden untern anderem Aufzeichnungen von Nachrichtensendungen aus dem Jahr 1989. Das Mendelssohn-Zimmer, das dem Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy gewidmet wurde, zeigt zugleich die Bedeutung von Leipzig als Musikstadt. Im Mendelssohn-Zimmer befinden sich unter anderem Möbel und Sammlerstücke, die einst dem Komponisten gehörten. Zudem gibt es im Alten Rathaus als Teil des Stadtgeschichtlichen Museums regelmäßig Wechselausstellungen, die eine zusätzliche Eintrittsgebühr erfordern. Der aktuelle Eintrittspreis liegt bei 6,00 Euro pro Person (2014). Ein Museumsshop schließt sich dem Museum im Alten Rathaus Leipzig an.
Quellen:
- Knaurs Kulturführer Deutschland, Droemersche Verlagsanstalt TH. Knaur Nachf., München, 1991/1993
- Chronik der Stadt Leipzig – 2500 Ereignisse in Wort und Bild, Horst Riedel, Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen, 2001
- Stadtgeschichtliches Museum Leipzig
Besucherinformationen
Öffnungszeiten: 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr (Dienstag – Sonntag, Feiertage)
Eintritt: 6,00 Euro; ermäßigt 4,00 Euro; Inhaber Leipzig-Pass: 3,00 Euro