Die Geschichte der Universität zu Leipzig beginnt bereits 1409. Dank der päpstlichen Bulle Alexanders des V. sowie der Unterstützung der Meißener Markgrafen Friedrich I. der Streitbare und seinem Bruder Wilhelm II. der Reiche konnte die Lehrtätigkeit an der Universität Leipzig im September 1409 offiziell bestätigt werden. Das Gründungsdatum geht dabei auf den 2. Dezember zurück, bei dem der Markgraf persönlich vor Ort war. Nahezu 50 Lehrer sollten im ersten Semester unterrichten, wobei es nicht einmal 370 Studenten gab. Als erster Direktor wird Johannes Otto von Münsterberg (eine Stadt im heutigen Polen) angesehen. Zu den ersten Fakultäten der Universität gehörten die Bereiche Theologie (um 1410) sowie Medizin (um 1415), deren Vorlesungen auf Latein gehalten wurden. Fachbereiche wie Natur- und Sprachwissenschaften, Geschichte, Literatur, Rechtswissenschaften etc. sollten später hinzukommen. Zu DDR-Zeiten wurde die heute namenlose Universität Leipzig in Karl-Marx-Universität umbenannt. An der Universität studieren nahezu 30.000 Menschen. Sie ist die größte Hochschule Leipzigs, eine der größten Hochschulen in Ostdeutschland sowie eine der ältesten Universitäten auf deutschem Boden.
Augusteum und Paulinum
Das Augusteum der Universität Leipzig wurde am 03. August 1836 eingeweiht. Es ist bis heute das Hauptgebäude der Universität. Auf dem Gelände eines ehemaligen Dominikanerklosters grenzt das Augusteum noch heute an das Paulinum mit der ehemaligen Klosterkirche St. Pauli an. Der einzige Unterschied ist nur der, dass sowohl das Augusteum und das Paulinum reine Neubauten sind, deren Vorgänger unbegründet 1968 vom SED-Regime der DDR geprengt worden sind. Das neue Augusteum wurde 2012 eingeweiht. Die Universitätskirche St. Pauli befindet sich nach wie vor im Bau. Vom ursprünglichen Augusteum blieb lediglich das Schinkeltor erhalten, dass heute den Eingang des neuen Augusteums schmückt. Das Schinkeltor wurde nach Plänen des königlich-preußischen Architekten Karl Friedrich Schinkel errichtet, der unter anderem auch die Neue Wache und die Staatliche Bauakademie zu Berlin gestaltete.
Uniriese Leipzig
Als Leipziger Uniriese wird das gut 143 m hohe Universitätshochhaus bezeichnet. Das Gebäude wurde 1972 errichtet, nachdem das Augusteum und das Paulinum abgebrochen wurden. Ursprünglich von der Universität genutzt, wird das Gebäude am Augustusplatz heute hauptsächlich von Privatfirmen genutzt.
Universitätsbibliothek Leipzig
Die Universitätsbibliothek Leipzig befindet sich südlich der Leipziger Uni. Sie wurde bereits 1543 gegründet und besitzt auch auf Grund ihres Alters eine riesige Sammlung historischer Schriften. Die Unibiliothek trägt den Namen Biblioteca Albertina.
Universität Leipzig: Berühmte Studenten
Die Liste der berühmten Studenten an der Universität Leipzig ist sehr lang. Die Universität besaß schon im Mittelalter einen guten Ruf. Zu den berühmten Studenten können unter anderem die folgenden 10 Persönlichkeiten genannt werden:
- Thomas Müntzer (Reformator; Studium der Artistenfakultät, 1506)
- Gottfried Wilhelm Leibniz (Mathematiker/Philosoph; Studium der Philosophie, 1661)
- Christian-Fürchtegott Gellert (Dichter; Studium der Philosophie und Theologie, 1734)
- Gotthold Ephraim Lessing (Dichter; Studium der Theologie, 1746)
- Johann Wolfgang von Goethe (Dichter; Studium der Rechtswissenschaften, 1765)
- Richard Wagner (Komponist, Studium der Musik, 1830)
- Friedrich Wilhelm Nietzsche (Philosoph; Studium der Philologie, 1865)
- Karl Liebknecht (Politiker; Studium der Rechtswissenschaften, 1890)
- Hans-Dietrich Genscher (Außerminister Deutschland a. D.; Studium der Rechtswissenschaften, 1946)
- Angela Merkel (Bundeskanzlerin Deutschland; Studium der Physik, 1973)
Universität Leipzig und die Politik
Die Universität Leipzig wurde und wird stark von politischen Einflüssen geführt, da sie sonst auch nie gegründet worden wäre. Zur Zeiten des Nationalsozialismus wurden 1933 die ersten Professoren und Dozenten entlassen, die nicht den Reichsvorstellungen entsprachen. Weitere Entlassungen sollten in den nächsten Jahren vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges folgen. Die fehlende Unterstützung zum Erhalt des einstigen Augusteums und der Paulinerkirche sprechen ebenfalls politische Bände.