Bundesverwaltungsgericht





Bundesverwaltungsgericht Leipzig, einst ReichsgerichtDas Bundesverwaltungsgericht Leipzig war seinerzeit besser bekannt als Deutsche Reichsgericht, der höchste Gerichtshof den es im Deutschen Reich geben sollte. Obwohl das heutige Gerichtsgebäude erst 1895 fertiggestellt wurde, tagte das Reichsgericht erstmalig am 01. Oktober des Jahres 1879 in der Universität zu Leipzig. Von 1897 bis 1945 sollte es das oberste Gericht Deutschlands bleiben.

Architektur und Lage des Reichsgerichtes

Die Einweihung des im Stil des Klassizismus errichteten Reichsgerichtes zu Leipzig erfolgte nach ca. siebenjähriger Bauzeit am 26. Oktober 1895. Der viergeschossige Bau befindet sich Schräg gegenüber vom Neuen Rathaus zu Leipzig (der ehemaligen Pleißenburg) nahe dem Innenstadtring. Die Architekten Hofmann und Dybwad schufen einen monumentalen Bau, der ein wenig an den Reichstag zu Berlin erinnern sollte. Die Kuppel des Reichsgerichtes hat eine ungefähre Höhe von 68,5 m und prägt somit ebenfalls das Stadtbild von Leipzig, besonders, da es nachts angestrahlt wird. Innerhalb des Gebäudes gibt es einen riesigen Kuppelsaal mit beeindruckenden, farbenreichen Fenstermotiven, die an die Gerichtsbarkeit erinnern sollen. Ein Aufstieg zur Kuppel ist leider nicht möglich. Weiterhin eindrucksvoll sind die historischen Treppenaufgänge, Bänke und vor allem der historische Gerichtssaal, in dem schon viele tragische Prozesse stattfanden. Zwei große Portraitbilder der deutschen Kaiser Wilhelm I. und Friedrich III. erinnern an die Grundsteinlegung zum Bau des Reichsgerichtes 1888 im Drei-Kaiser-Jahr.

Bundesverwaltungsgericht Leipzig: Bedeutende Ereignisse im Reichsgericht

Zu den bedeutenden Ereignissen im Reichsgericht zu Leipzig gehört unter anderem der Hochverratsprozess gegen den gebürtigen Leipziger Karl Liebknecht, der sich im Jahre 1907 seinen politischen Entscheidungen und Ambitionen zur Sozialdemokratie im Deutschen Kaiserreich stellen muss. Eine Zeittafel am Eingang des heutigen Bundesverwaltungsgerichtes erinnert an dieses historische Ereignis. Wahrlich tragischer war jedoch das Urteil gegen den jungen niederländischen Politiker Marinus van der Lubbe (geboren 1909). Van der Lubbe wurde im Januar 1934 im Reichstagsbrandprozess für schuldig befunden und zum Tode durch das Fallbeil verurteilt. Van der Lubbe war lediglich zur falschen Zeit am falschen Ort (im brennenden Reichstag). Da ihm die Tat nie richtig nachgewiesen werden konnte, wurde er postum nach Ende des Krieges freigesprochen. Die Nazis nahmen den Reichstagsbrand jedoch zum Anlass, die Grundrechte in Deutschland aufzuheben und somit die Verfolgung politischer Gegner zu rechtfertigen. Jeder, der der nationalsozialistischen Regierung im Wege stand, lief Gefahr, verfolgt und ermordet zu werden.

Ende des Reichsgerichtes und Anfang des Bundesverwaltungsgerichtes

Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 endete auch die Funktion des Leipziger Reichsgerichtes. Deutschland wurde in 4 Zonen aufgeteilt und die Geschichte des Reichsgerichtes besiegelt, dessen Aufgaben heute vom Bundesgerichtshof in Karlsruhe übernommen werden. Seit dem Jahr 2002 tagt im ehemaligen Reichsgericht zu Leipzig das Bundesverwaltungsgericht der Bundesrepublik Deutschland. Sowohl der Kuppelsaal als auch der historische Gerichts- und Plenarsaal sind für die Öffentlichkeit und den Tourismus geöffnet.

Besucherinformationen

Öffnungszeiten: 8 bis 16 Uhr (Montag – Freitag)

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