Das Neue Rathaus Leipzig wurde in den Jahren 1899 bis 1905 durch den berühmten Leipziger Architekten Hugo Licht erbaut und befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen Leipziger Pleißenburg auf dem historischen Burgplatz. Einzig erhalten geblieben ist der Turm der Pleißenburg (errichtet um 1566), der heute mit einer Höhe von ca. 114,7 Metern noch immer als höchster Rathausturm Deutschlands gilt. In der Zeit seiner Fertigstellung war das neue Rathaus eines der teuersten Bauten im deutschen Kaiserreich.
Neues Rathaus Leipzig: Geschichte der Pleißenburg
Die Ersterwähnung der Leipziger Pleißenburg fand laut Leipziger Chronik bereits im Jahr 1217 statt, als der Markgraf Dietrich der Bedrängte eine Burg an dem Fluss Pleiße sowie weitere Zwingburgen im historischen Zentrum errichten ließ. Im Laufe der Jahrhunderte erlebte die Pleißenburg mehrere Belagerungen der Stadt Leipzig durch machthungrige Angriffe sächsischer Nachbarn (Fürsten aus Thüringen und Preußen) sowie der kaiserlichen Truppen unter dem Feldherrn Tilly im Dreißigjährigen Krieg 1631. Die Pleißenburg wurde zerstört und wieder aufgebaut. Ihren endgültigen Abriss erlebte die Pleißenburg im April des Jahres 1897. Die Pleißenburg Leipzig hat Geschichte geschrieben. Martin Luther war hier zur Leipziger Disputation zu Gast, Fürsten waren hier zu Gast. Die Pleißenburg diente nicht nur als Wehranlage sondern zeitweise auch als Verlies, als Volksschule oder als Kaserne. Die Umrisse der historischen Burganlage sind wie bei der Bastille in Paris noch heute sichtbar. Sie wurden im Jahre 1999, mit dem Neubau des Burgplatzes, mit schwarzem Basalt gekennzeichnet.
Bau des Neuen Rathauses von Leipzig
Der Abbruch der Pleißenburg erfolgte nicht grundlos. Die Stadt Leipzig brauchte ein neues Verwaltungsgebäude. Das Alte Rathaus zu Leipzig war nunmehr zu klein geworden und das Gelände der Pleißenburg, am südwestlichen Rande der historischen Innenstadt, eignete sich am Besten für den Bau eines neuen Rathauses. So wurde das Neue Leipziger Rathaus 1905 im Stil des monumentalen Historismus eingeweiht. Versehen mit zahlreichen Kunstelementen wie Dachgauben, Erker, Türmchen, Statuen und vieles mehr verbindet eine kleine Brücke am Leipziger Burgplatz das Hauptgebäude des Neuen Rathauses mit dem benachbarten kleineren Nebengebäude. Das Hauptgebäude des Rathauses umfasst den Rathausturm im Innenhof, der dem Stil des Historismus angepasst wurde. Im Inneren des Neuen Rathauses befinden sich zahlreiche Ratszimmer (wie das Büro das aktuellen Leipziger Oberbürgermeisters Burkhard Jung), Säle, ein pompöser Treppenaufgang im Marmor- und Granitgewand, ein mit Kronleuchtern durchfluteter Flur sowie zahlreiche Elemente, die wie auch schon von Außen den Stil des Historismus auch im Inneren prägen. Die Innenarchitektur wurde unter anderem vom Architekten Fritz Schumacher vorgenommen und enthält auch Elemente des Jugendstils. Besonders zu erwähnen sei an dieser Stelle noch der historische Ratsplenarsaal. Das Rathaus bildet einen gigantischen Gebäudekomplex. Regulär werden hier jeden Sonntag Führungen angeboten, die die Besichtigung der historischen, unterirdischen Gewölbe (Kasematten) und die Führung auf den Rathausturm berücksichtigen.
Kurzer Einblick in die Baugeschichte des neuen Rathauses
- 1897: Hugo Licht den Architekturwettbewerb zum Bau des neuen Rathauses
- 1899: Grundsteinlegung am 19. September durch Oberbürgermeister Otto Georgi
- 1904: Eröffnung des Ratskellers
- 1905: Öffnung des Rathauses am 07. Oktober durch Oberbürgermeister Bruno Tröndlin
- ab 1990: Sanierung und Wiederherstellung
Fassade des neuen Rathauses
Die Fassade des neuen Rathauses beinhaltet nicht nur Elemente des Historismus sondern auch die des Barock, der Renaissance und des Jugendstils. An der Südfassade, hinter der sich u. a. die Zimmer des Oberbürgermeisters befinden, krönt das Bildnis der Stadtgöttin Lipsia den Giebel. Die berühmte Rathaus-Uhr mit der Inschrift „Mors certa, hora incerta“ – Der Tod ist gewiss, die Stunde ungewiss, ist ein weiteres bedeutendes Augenmerk der Südfassade, die auch durch das Wappentier, dem Löwen von Leipzig, geprägt wird. Im weiteren Prägen Bildnisse mythologischer Figuren die Rathausfassade.
Der Ratsplenarsaal
Der Ratsplenarsaal gehört zusammen mit dem umfangreich geschmückten Treppenhaus, dass die obere und untere Wandelhalle verbindet, zu den schönsten Sehenswürdigkeiten im neuen Rathaus. Der Ratsplenarsaal ist ein Festsaal. Die Wände sind mit Edelholzpaneel verziert. Die Kassettendecke ist vergoldet. Kronleuchter und Gemälde prägen die Inneneinrichtung.
Besteigung des Rathausturmes zu Leipzig
Die Besteigung des Rathausturmes Leipzig ist wöchentlich von Montag bis Freitag für derzeit 3,00 Euro (2015) möglich und erfolgt ausschließlich an festgelegten Zeiten. Der Zugang am Sonntag ist deutlich teurer, da er die gesamte Rathausführung beinhaltet. Der Rathausturm kann zudem lediglich über Stufen erklommen werden. Dabei sind nicht weniger als 440 Stufen zu beschreiten. Doch der Weg lohnt sich. Garantiert wird eine herrliche Aussicht über die Leipziger Innenstadt und darüber hinaus. Der Rathausturm des Neuen Rathauses zu Leipzig bildet hinter dem Aussichtspunkt MDR Panoramatower Leipzig den zweithöchsten Ausblick über die Stadt.
Einzelheiten zur Turmbesteigung
- Öffnungszeiten: Mo. – Fr. jeweils 11 Uhr und 14 Uhr, Sonntags geschlossen
- Treffpunkt: Bürgerinformation, untere Wandelhalle
- Eintrittspreise: 3,00 Euro für Vollzahler, 1,5 Euro ermäßigt für Kinder, Schüler und Studenten
Neues Rathaus: Ratskeller und Kantine
Im Leipziger Rathaus befindet sich eine öffentliche Kantine, die jeder Mitbürger besuchen kann. Die Preise sind relativ human und wie in Kantinen üblich, gibt es täglich unterschiedliche Gerichte zur Auswahl. Der Leipziger Ratskeller im Neuen Rathaus gehört zu den ersten Einrichtungen die bereits vor dem offiziellen Einzug des Leipziger Stadtrates im Jahre 1905 eröffnet wurden. Angeboten werden hier traditionelle Gerichte, aber auch Ritterfestessen, es gibt Veranstaltungen die einen kleinen Festtrunk mit einem Aufstieg auf den historischen Rathausturm verbinden, indem eine Bronzeglocke hängt. Die Glocke schlägt täglich 4x, um 5.55 Uhr, 11.55 Uhr, 17.55 Uhr und 23.55 Uhr. An Gedenktagen schlägt die Glocke gar stündlich, u. a. am 2. Februar (Todestag von Goerdeler) und am 31. Juli (Geburtstag von Goerdeler).
Ein Denkmal für Carl Friedrich Goerdeler
Vor dem Rathaus, genauer gesagt an der Südwestseite, befindet sich das Denkmal für den von den Nazis ermordeten Oberbürgermeister Carl Friedrich Goerdeler (Bürgermeister von 1930 bis 1937). Das Denkmal geht auf Pläne der New Yorker Künstler Jenny Holzer und Michael Glier zurück. Es handelt sich um ein Glockenschacht
Personen, rum das Neue Rathaus
Quelle
- u. a. Flyer der Stadt Leipzig, Referat Kommunikation, verantwortlich: Matthias Hasberg, September 2015