Der im Jahre 1885 angelegte Leipziger Südfriedhof wurde 1886 im Beisein von Oberbürgermeister Otto Georgi offiziell als Friedhofsanlage eröffnet und gehört heute zu den größten Parkfriedhöfen Deutschlands. Vorbild für den ab 1879 angelegten Südfriedhof ist der Friedhof von Hamburg-Ohlsdorf. Als Begründer gelten der Architekt Hugo Licht und der Landschaftsgestalter Otto Wittenberg. Die erste Beisetzung fand hier am 01. Juni 1886 statt. Das besondere an der Anlage des Leipziger Südfriedhofes ist der parkähnliche Charakter. Vom benachbarten Völkerschlachtdenkmal, das erst 1913 fertig gestellt wurde, hat man einen herrlichen Blick auf die Anlage, die von oben eher einem Park als einem Friedhof gleicht. Markant ist vor allem die neoromanische Kapelle, die inmitten des Leipziger Südfriedhofes errichtet und um 1910 fertiggestellt wurde. Von oben betrachtet wirkt die Kapelle wie ein Schlossbau mit formenreichen Türmchen, von vorn betrachtet wirkt sie wie ein Mahnmal. Die Friedhofskapelle auf dem Südfriedhof Leipzig ist die größte ihrer Art in Deutschland. Sie geht auf die Pläne von Otto Wilhelm Scharenberg zurück. Als Vorbild diente u. a. die Klosterkirche Maria Laach. Die Friedhofskapelle beherbergt zudem ein Kolumbarium in den Arkaden, indem zahlreiche Urnen aufbewahrt werden.
Berühmte Gräber auf dem Südfriedhof
Allein aufgrund der hohen Opferzahlen im Ersten Weltkrieg und im Zweiten Weltkrieg kann man davon ausgehen, dass sich auf dem Leipziger Südfriedhof locker mehrere 100.000 Gräber befinden (Angabe ohne Gewähr). FDer Friedhof hat eine Fläche von 78 Hektar. Im Folgenden sind einige berühmte Leipziger Gräber und Grabmäler gelistet:
- Christian Fürchtegott Gellert (1715 – 1769; Schriftsteller), ursprünglich an der Seite von Johann Sebastian Bach in der Johanniskirche beigesetzt, wurde Gellert 1968 umgebettet.
- Richard Lehmann (1900 – 1945; SPD-Politiker), 1945 von den Nazis hingerichtet, Namensgeber für die große Leipziger Richard-Lehmann-Straße
- Georg Schumann (1886 – 1945; KPD-Politiker), 1945 von den Nazis hingerichtet, Namensgeber für die große Leipziger Georg-Schumann-Straße
- Marinus van der Lubbe (1909 – 1934, Politiker), 1933 im Reichstagsbrandprozess gesetzeswidrig für schuldig befunden und hingerichtet, Grab ist unbekannt
- Hugo Licht (1841 – 1923, Architekt), Architekt für den Leipziger Südfriedhof und dem Neuen Rathaus Leipzig
- Carl Seffner (1861 – 1932, Bildhauer), schuf u. a. die Leipziger Standbilder für Goethe, Bach und Karl Heine (Unternehmer, Förderer der Stadt Leipzig)
- Lene Voigt (1891 – 1962, Volksdichterin), schrieb vor allem Werke in sächsischer Sprache
- Kurt Masur (gestorben 2015, Gewandhauskapellmeister, Beisetzung im Jan. 2016)
Parkfriedhof Leipzig
Der Südfriedhof ist als Parkfriedhof angelegt. So ist dieser nicht nur Friedhof im eigentlichen Sinne, sondern eine komplex angelegte Parkanlage, die sowohl Denkmal als auch Landschaft miteinander verbindet. Vor allem Wald prägt das Friedhofsgelände, auf dem sich auch ein kleiner Teich befindet. Das Gesamtbild des Parkes geht auf geometrische Formen und Muster zurück, die den Friedhof in jeder Hinsicht einzigartig erscheinen lassen.
Führungen über den Leipziger Südfriedhof
Für den ein oder anderen mag es makaber sein. Auf dem Leipziger Südfriedhof werden jeden Sonntag um 14.00 Uhr, Treffpunkt Prager Straße 212, Friedhofsführungen angeboten. Die Führung berücksichtigt vor allem die zeitgenössische wie auch künstlerische Gestaltung von Gräbern und Grabmale. Hier gibt es Geschichten aus der Geschichte des Leipziger Südfriedhofs. Dabei wird auch auf einzelne Persönlichkeiten der Stadt und ihre letzte Ruhestätte eingegangen. Da das Areal ca. 80 Hektar groß ist, kann der Fußmarsch recht lange dauern. Das Befahren des Südfriedhofes mit dem PKW ist nur bis zum Kapellenberg möglich.
Mahnmale an den Krieg
Auf der Hauptachse (ausgehend vom Standort Napoleonstein) in gerader Richtung zum Kapellenberg/Krematorium befinden sich zahlreiche Mahnmale (an die 100) für die Opfer und Helden der Weltkriege, die im Kampf um die Freiheit ihr leben lassen mussten. Darunter befinden sich Gedenksteine für Georg Schumann, Richard Lehmann und Kurt Eisner.
Besucherinformationen
- Öffnungszeiten: 7:00 Uhr -21:00 Uhr (April – September) & 8:00 Uhr bis 18:00 Uhr (Oktober – März)
- Führungen: 14:00 Uhr (Sonntag), Preis: 7,00 Euro; ermäßigt 6,00 Euro (Erwerb direkt vor Ort)
- Anschrift: Südfriedhof Leipzig, Friedhofsweg 3 in 04299 Leipzig