Die Namensgebung des Leipziger Barfußgäßchens geht auf den im 13. Jahrhundert von Franz von Assisi (Umbrien, Italien) gegründeten Franziskanerorden zurück. Die Franziskaner waren nicht zuletzt ihrer sozialen Stellung (da Sie auch als Bettelorden bezeichnet wurden) Mönche, die keine Schuhe trugen und somit barfuß durchs Leben gingen. In der Leipziger Chronik wurden die Barfüßer (Franziskaner) erstmal im Jahr 1253 erwähnt, als Sie im Leipziger Zentrum, in Marktnähe das Franziskanerkloster zu Leipzig und die Matthäikirche erbauten. Der Weg vom Leipziger Markt zum Franziskanerkloster und der Matthäikirche, den die Barfüßer täglich nutzten, wurde daher Barfußweg bzw. Barfußgäßchen genannt. Die Leipziger Matthäikirche wurde im Jahre 1501 als Barfüßerkirche neu eingeweiht. Leider hat die Kirche den Zweiten Weltkrieg nicht überlebt. Die Ruine der Matthäikirche, an die heute lediglich eine kleine Gedenktafel erinnert, wurde 1948 abgerissen. Das Barfußgäßchen gibt es jedoch noch heute.
Barfußgäßchen Leipzig – Kneipenmeile und Anziehungspunkt für Touristen
Das Barfußgäßchen Leipzig ist heute ein Anziehungspunkt für Touristen. Hier gibt es eine Bar nach der anderen, ein Gasthaus nach dem anderen. Das Barfußgäßchen Leipzig unterteilt sich in eine reine Fußgängerzone und einem befahrbaren Bereich. Innerhalb der schmalen Fußgängerzone (beginnend vom Leipziger Markt an der Ecke zum König-Albert-Haus) ist Tag und Nacht Touristenbetrieb. Das ganze Jahr über kann man hier gemütlich draußen sitzen, sein Bierchen oder Wein trinken und dazu reichlich Speisen. Im Winter werden im Barfußgäßchen die Heizstrahler aufgestellt, im Sommer ist teilweise soviel Betrieb, dass man es schwer hat, durch die schmale Barfußgasse zu laufen. Es türmt sich Schirm an Schirm. Im Barfußgäßchen gibt es Leipziger Traditionslokale und Bars, Gasthäuser mit deutscher Küche in unmittelbarer Nähe zum Leipziger Barthelshof, aber auch internationale Küche (die nahe liegende Sushi-Bar), einen Italiener, einen Irish Pub und vieles mehr. Nachts werden hier einige Lokale zu Tanzclubs und Diskotheken mit DJ-Pult. Im Keller des König-Albert-Hauses (genauer gesagt im Spizz-Keller) finden zumeist mittwochs auch oft Jazz-Abende statt.
Das Barfußgäßchen Leipzig ist hauptsächlich ein Anziehungspunkt für Touristen. Dem haben sich leider auch die Preise für Speisen und Getränke angepasst. Die Leipziger Jugend geht jedoch eher in der Karl-Liebknecht-Straße feiern oder in der nahegelegenen Leipziger Gottschedstraße, in der sich ebenfalls ein Club nach dem anderen befindet.
Gastronomie im Barfußgäßchen
- Spizz – Bar mit verschiedenen Snack-Angeboten, getrennter Raucherbereich, im Spizz Keller befindet sich eine Disko
- Barfusz – Restaurant mit Club-Atmosphäre, Brunch inklusive
- Prager Bierstuben – tschechische Küche und Bier
- La Provence – französische Küche
- Kildare Pub – Guineess und Burger
- Zills Tunnel – Gasthaus mit deutscher Küche, benannt nach dem Wirt Zills
Barfußgäßchen – Architektur
Das Barfußgäßchen Leipzig besticht vor allem durch seine großartig erhaltene bzw. rekonstruierte Architektur. Die Bürgerhäuser haben sehr aufwendig gestaltete Fassaden in unterschiedlichen Baustilen der Gründerzeit (Jugendstil und Historismus), aber auch in einem leichten Stil des Barock und der Renaissance. Auf mittlerer Höhe des Barfußgäßchens zu Leipzig, trifft man auf einen Platz in dessen Mitte ein bezaubernder, märchenartiger Brunnen steht, der ein ganz klein wenig an den Maneken-Pis-Brunnen in Brüssel erinnert. Am Ende des Barfußgäßchens befindet sich das Hundertwasser-Cafe, das dem gleichnamigen Künstler Friedensreich Hundertwasser gewidmet ist. Ein ebenfalls sehr auffälliger Bau ist das Gasthaus Zills Tunnel, das im Stil der Neorenaissance errichtet wurde. Die ältesten Gebäude tragen die Hausnummern 3 und 5.